Wenn es nur noch wackelt

Handkamera
Beschriftung Photo by Levi Stute

Was ist das Ziel eines Spielfilms? Professionelle und ambitionierte Filmemacher, oder solche, die gerne welche wären, finden auf diese Frage gewiss viele kreative Antworten. Meine Antwort hingegen ist recht einfach: Dem Zuschauer eine Geschichte erzählen.

Der Vorteil eines Films beim Geschichtenerzählen ist zweifelsfrei die Tatsache, dass der Zuschauer direkt sieht, was passiert. Nicht umsonst heisst es, ein Bild sage mehr als tausend Worte. Und ein bewegtes Bild, ein Film eben, sogar noch mehr. Perfekt. Und es ist genau das, was den Film als Erzählmedium ausmacht. Wir können es sehen.

Es macht nur manchmal Sinn

Selbstverständlich gibt es Gründe, Wackelbilder in einzelnen Szenen einzusetzen, um eine bestimmte Atmosphäre herzustellen. Aber es gibt keinen Grund, ganz normale Gegebenheiten oder gar einen ganzen Film in epileptischer Optik zu fotografieren, wie es zum Beispiel in «Das Bourne Vermächtnis» gemacht wurde.

Im Gegenteil. Wirklich wahrnehmbare Wackelkamera macht nur sehr selten Sinn. Und trotzdem wackelt es inzwischen beinahe überall. Was bezwecken die Filmer dabei? Hat es wirklich einen künstlerischen Aspekt, dem man das visuelle Vergnügen des Zuschauers unterordnet? Also reine Selbstbefriedigung für den Regisseur?

Ich hoffe doch nicht. Aber ich hoffe, dass sich auch heutige, in allen filmischen Belangen mitlerweile universitär gemasterten Filmemacher wieder bewusst werden, dass sie Filme in erster Linie für die Zuschauerinnen und Zuschauer machen (sollten) und nicht (ausschliesslich) für sich selbst. Deshalb meine Bitte: Nutzt die von klugen Menschen erfundenen Stabilisierungshilfsmittel wie Stative, Steadycams oder Dollys und lasst uns wieder sehen.

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